Vision (Maske), 130 cm x 130 cm, Öl auf Leinwand, 2009
Diese rein ästhetische Annäherung ist primäres Bilderleben,
und es ist mir wichtig, dass Farbkomposition und Gesamtstimmung als initiale
Auslöser zur Bildbetrachtung funktionieren. Zuerst soll das Bild gesehen,
dann kognitiv verarbeitet werden. Bilder auf denen ich zu den zuvor
beschriebenen Überlegungen angeregt werde sind im seltensten Falle konzeptuelle
Arbeiten, es sind Werke von Giorgio De Chirico oder Max Ernst. Die
selbstreflexiven Aspekte in meiner Malerei entstammen dem Bestreben, Gedanken
weiterzuverfolgen, die ich bei René Magritte, aber auch Andy Warhol finde. Eine
gewisse Konzentration auf Motive, dekorative Elemente etc. der Malerei und der
Populärkultur der Nachkriegsjahrzente entsteht durch persönliche Vorlieben
und zeugt von der Ablehnung aktueller
Strömungen in der Kunst, die durch immer grellere Farben, durch Neon und Pink,
immer noch frischer, neuer und trendiger zu wirken versuchen. Das soll keinesfalls
als Parodie auf eine Art 60s-Zeitgeist verstanden werden oder ausschließlich „Retro-Charme“
verbreiten, dem ich mich aber nicht verweigern möchte. Im Gegenteil durch
Rahmung und Lasuren über die gesamte Bildfläche versuche ich das dafür
verantwortliche Kolorit noch zu unterstützen. Allerdings beschränken sich meine
Einflüsse keinesfalls auf die Klassische Moderne, ich bin von Arnold Böcklin ebenso fasziniert wie von Peter Doig
oder den Arbeiten des Leipzigers Christoph Ruckhäberle. Vor allem aber entdecke
ich immer wieder neue Ansätze unter dem Einfluss der Filme großer Regisseure
wie Fellini, Truffaut, Godard, Tarkowskij und Hitchcock. Dabei geht es oft um
visuelle Einfälle, manchmal um filmspezifische Notwendigkeiten, wie dem Einsatz
von Kulissen und Bühnenbildern, die für mich einen magischen Zwischenraum
darstellen zwischen dem Dargestellten, der gewünschten Illusion, und dem noch
sichtbaren tatsächlichen, realen Studioraum in dem gedreht wurde. Inspirierend
sind aber auch die Themen – Fellinis und Tarkowskijs Handlungen spielen immer
in einem Zwischenreich zwischen Traum
und Wirklichkeit, die gezeigten Personen, Orte und Gegenstände sind biografisch
vorgeprägt, Godard spielt mit nicht zum Bild passenden Tonspuren und
unlogischen Schnitten, Truffaut und Hitchcock verleihen der Handlung durch
visuelle Einfälle Nachdruck etc.
Der Sachinhalt ist mir nie wichtiger als der Forminhalt,
lieber ersetze ich einen bedeutungsschwangeren Teil des Bildes durch ein
dekoratives Element, bevor ein Bild metaphorisch zu „schwer“ wird. Einer klaren
Aussage verweigere ich mich gänzlich, das Bild bleibt ambivalent, die
Information paradox. Das scheint mir als Antwort auf die ständigen Forderungen
nach Stellungnahme, sowohl in der Kunst als auch im Leben, am geeignetsten und
kann ruhig als konzeptueller Hintergrund meines Arbeitens verstanden werden.
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